
WORKSHOP
straighten it out! The contractors
Der Club of Rome sagt den Aufstand der Jugend für 2027 voraus;
andere erwarten ungefähr um dieselbe Zeit den Aufstand der Alten;
und wieder andere sind überzeugt, dass ein eruptiver Ausbruch des
Kreativen alle Probleme löst. Zwischen Klimawandel, ökologischer
Endzeitstimmung und dem Zusammenbruch der sozialen Sicherheit
scheint der vielbeschworene Generationenvertrag schon lange
aufgehoben. Die Hoffnung auf die jeweils nachfolgende, vorhergehende
oder herrschende Generation scheint obsolet.
Im Büro der CONTRACTORS (Meisterbude im Kampnagel Foyer) können
sich Besucher melden, um Generationenverträge zu schließen.
Über den Tag hinweg werden die Vertragsverhandlungen zwischen
den Generationen neu aufgenommen. Alle im Büro registrierten
Besucher werden zur Performance am Abend eingeladen. In einer
feierlichen Show werden Verträge geschlossen, Rahmen geklärt,
Einschätzungen und Prognosen diskutiert. Gemeinsam werden wir
die Zukunft planen und vertraglich festlegen, unsere Handlungsunfähigkeit
austricksen,
Vortrag & Diskussion
Juli Zeh /Andy Müller-Maguhn
ausweitung der Kampfzone:
Unsere Freiheit und die Zukunft des Internets
Edward Snowden, 2013: „Ich möchte nicht in einer Welt leben, in der alles, was ich sage, alles, was ich tue, jedes Gespräch, jeder Ausdruck von Kreativität, Liebe oder Freundschaft aufgezeichnet wird.“
Julian Assange, 2012:
„Das Internet ist eine Bedrohung der menschlichen Zivilisation.“
Spätestens seit den „Snowden-Enthüllungen“ ist klar: Wir leben in einer neuen Überwachungswelt, in der Geheimdienste und Firmen unsere Daten und unser (digitales) Leben permanent aufzeichnen und auswerten. In Zukunft verraten unzählige vernetzte Geräte ganz automatisch intime Details unseres Lebens.
Welche Zukunft hat das Internet als emanzipatorisches Medium noch? Die Autorin und Juristin Juli Zeh und der ehemalige Sprecher des Chaos Computer Clubs, Andy Müller-Maguhn, diskutieren die Konsequenzen.
Wird das Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung heimlich abgeschafft? Wie können wir unsere Bürgerrechte künftig verteidigen und das Internet für uns zurückerobern?
Diskussion
Fortschritt durch Technik?
„Wenn ich die Menschen gefragt hätte, was sie wollen, hätten sie gesagt schnellere Pferde.“ Henry Ford
Fortschritt durch Technik prägt unsere westliche Zivilisation. Wir glauben, dass sich Probleme aller Art am besten mit technischen Mitteln lösen lassen. Doch kann diese Gleichung aufgehen?
Kann technischer Fortschritt unsere Herausforderungen von morgen noch lösen – oder vertrauen wir blind auf etwas, was wir immer weniger verstehen? Erzeugt eine gut gemeinte Erfindung wirklich eine Lösung oder nur Folgeprobleme – so wie Hydra zwei neue Köpfe wachsen, nachdem man ihr einen abgeschlagen hat? Werden Erfindungen heute gar dafür missbraucht, damit Produkte systematisch früher kaputt gehen? Darüber sprechen die Filmemacherin Cosima Dannoritzer, der Technik-Philosoph Sandro Gaycken und Thiemo Gropp von der Desertec Foundation.
Moderation Johannes Schneider
Science Slam
Fortschritt Wissenschaft
Junge Wissenschaftler aus ganz Deutschland haben beim SCIENCE SLAM zehn Minuten Zeit, um ihr Forschungsprojekt in einem unterhaltsamen, populärwissenschaftlichen Vortrag vorzustellen. Rund um die Themen des Fortschritts- Camp geben sie Einblick in die aktuelle Forschung und deren Fragestellungen. Bei der Präsentation sind alle Hilfsmittel erlaubt – ob PowerPoint, Requisiten oder Experimente.
Dabei geht es nicht vorrangig um den wissenschaftlichen Wert der Arbeit, sondern um einfache Sprache, griffige Metaphern und eine unterhaltsame Darbietung. Das Publikum bildet die Jury und kürt am Ende den besten Vortrag.
Beim SCIENCE SLAM verlässt die Wissenschaft den Elfenbeinturm, beschreitet neue Wege der Wissensvermittlung und stellt sich der Popkultur. Moderation Julia Offe
Mehr Informationen www.scienceslam.de
Diskussion
Fortschritt oder Rückschritt?
Da waren wir doch schon mal
weiter…
„Geschichte ist machbar!“
Mit diesem Satz von Rudi Dutschke konnten sich viele soziale Bewegungen im 20. Jahrhundert identifizieren und traten an, unsere Gesellschaft zu verbessern. Ziehen wir gemeinsam Bilanz! Hatten die Bewegungen Erfolg? Oder erleben wir heute eher wieder Rückschritte in Sachen Emanzipation, Umweltschutz und Menschenrechte? Die Energiewende stockt, die Politik erscheint als Getriebener der Finanzmärkte und gerade hat eine Forsa-Studie ergeben, dass jeder zehnte unter 30 bereit sei, sich für einen Karrieresprung „hoch zu schlafen“. Fortschritt oder Rückschritt?
Moderation tba
Diskussion
iVersity vs University –
Wissenschaft als Supermarkt?
„iversity“ steht für die mögliche Zukunft unserer Universitäten. Die Lehre findet im virtuellen Raum statt, überfüllte Hörsäle gehören der Vergangenheit an. Das Versprechen: Millionen können künftig eine Vorlesung hören, die heute nur eine kleine Elite erleben kann. Sind solche Online- Universitäten die ideale Ergänzung, höhere Bildung für alle – oder ein Missverständnis von Universität? Was macht gute Lehre exzellent? Und was erwarten wir von einer idealen Hochschule?
Moderation Caterina Lobenstein
Diskussion
Die Dinge anders machen:
Wie wollen wir die Gesellschaft
verändern?
Es liegt bei uns Menschen, die heutige Gesellschaft zu verändern und in die Zukunft weisende soziale und ökologische Projekte anzustoßen. Dieser Idee folgen immer mehr Individuen und Organisationen überall auf der Welt und suchen nach neuen Antworten auf soziale Herausforderungen wie Verstädterung, Ressourcenknappheit oder Zugang zu Bildung.
Sie warten nicht darauf, dass die Politik oder große Konzerne handeln, sondern wollen selbst etwas für die und in der Gesellschaft bewegen. Wir werden mit Menschen ins Gespräch kommen, die aus verschiedenen Sektoren kommen und sich mit ganz unterschiedlichen Methoden und Motiven für einen positiven sozialen Wandel einsetzen.
Moderation Sandra Ortiz Diaz in kooperation mit der BMW Stiftung Herbert Quandt
Latenight-Programm
Hunger nach Realität – wir brauchen mehr wir!
Der Schriftsteller Peter Glaser veröffentlichte unlängst via Twitter den Satz „Zu ich, um wir zu sein!“, womit er den fehlenden Zusammenhalt der deutschen Netzgemeinde kritisierte. Kann politisches Handeln körperlos, also digital, sein und dennoch wirken? Gibt es überhaupt so etwas wie digitale Solidarität? Oder brauchen wir mehr Realität?
Es ist einfach den „Arabischen Frühling“ zu „liken“. Aber es ist eine Hürde auf der Straße demonstrieren zu gehen.
Wie kann sich solidarisches Handeln in unserer digitalen Welt entwickeln? Können wir eine fortschrittliche Form der Demokratie erschaffen, welche die technologischen Errungenschaften unserer Zeit nutzt? Können wir das Internet und uns selbst darin kultivieren?
Über diese Fragen sprechen die Journalistin und Autorin
Nina Pauer, der Philosoph Markus Gabriel und das Publikum.
Moderiert von der Journalistin und Soziologin Carolin Wiedemann.
Moderation Carolin Wiedemann
VORTRAG & RUNDGANG
zero city: Eine Stadtvision für die Postwachstumsära
ZERO CITY ist die Vision einer Stadt, die auf Nullwachstum setzt. In
der ZERO CITY gilt: maximale Selbstversorgung, maximale Vielfalt,
maximale Sparsamkeit – und maximale informationelle Vernetzung
nach innen und nach außen. Wie kann sich eine solche Stadt organisieren?
Wie sieht der Alltag in der ZERO CITY aus? Worauf müssten wir
verzichten? Und was würden wir gewinnen?
Die Ausstellung ZERO CITY zeigt radikale Modelle der ZERO CITY, die von
Bürgern, Forschern und Künstlern gemeinsam entwickelt wurden.
Sie erzählt, wie der Alltag in einer Nullwachstums-Stadt aussehen
könnte. Die Besucher der Ausstellung sind eingeladen, die Vision
mit ihren eigenen Zukunftsgeschichten weiterzuschreiben.
SALON
new business order
Wie Startups Wirtschaft und Gesellschaft verändern.
Immer mehr Menschen teilen Gebrauchsgüter lieber mit dem
Nachbarn, als sie neu zu kaufen. Sie versuchen sich am Selbermachen
und stellen ihr Wissen frei zugänglich ins Netz.
Ihre Netzwerke werden zu den schlagkräftigen Akteuren unserer
Zeit. Wer diese Zeiten mitgestalten will, muss genau das zu seiner
Stärke machen. Besonders junge Unternehmungen zeigen, wie es
geht. Angelehnt an unser Buch New Business Order, das im Frühjahr
2014 erscheint, zeigt dieser Workshop, was wir – ob Unternehmer,
Manager oder gesellschaftlicher Akteur – von diesen Startups für
unser Leben und Handeln lernen können.
Vortrag & Diskussion
Robert Skidelsky
Wie viel ist genug?
Unsere Wirtschaft muss wachsen, sagen Politiker aller Parteien.
Aber wozu eigentlich? Tatsächlich sind wir heute bereits viermal wohlhabender als vor hundert Jahren – und gleichzeitig abhängiger denn je von einem Wirtschaftssystem, das hauptsächlich deshalb wächst, um sich selbst zu erhalten. Doch wenn Wachstum
kein Selbstzweck sein soll – wie viel ist dann genug?
Lord Robert Skidelsky ist einer der bedeutendsten Historiker Großbritanniens und hat mit seinem Buch „Wie viel ist genug?“ nicht nur dort eine große Debatte gegen Wachstum um jeden Preis ausgelöst.
Er plädiert dafür, den derzeitigen Wachstumswahn durch eine „Ökonomie des guten Lebens“ zu ersetzen und den Status quo hinter uns zu lassen.
Vortrag und Diskussion in englischer Sprache.
Vortrag & Diskussion
Zero City – das Intro
Was macht eine Stadt heute fortschrittlich?
Wie kommt eine
Metropole mit den natürlichen Grenzen des Wachstums zurecht? Was macht sie lebenswert? Im Gespräch stellen wir die eigens für das und auf dem Zukunftscamp entwickelte Stadtvision ZERO CITY vor und diskutieren sie mit Experten.
Jeder kann mit abstimmen: Wie wollen wir künftig leben?
Diskussion
Fortschritt ohne wachstum?
„Wenn alle Menschen so leben wollten wie wir, bräuchten wir drei Planeten Erde“, so Dr. Hermann E. Ott, MdB, Obmann der Enquête-Kommission „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität“.
Die alte Gleichung von „Wachstum ist Fortschritt“ bietet heute nur noch unzureichende Antworten auf die ökologischen, ökonomischen und politischen Krisen unserer Zeit. Brauchen wir also einen neuen Fortschrittsbegriff, der ohne Wirtschaftswachstum auskommt? Eine neue Kultur des Wirtschaftens? Ist eine Welt ohne Wachstum überhaupt denkbar? Schließlich stehen wir vor der Herausforderung, ein Wirtschafts- und Gesellschaftsmodell zu entwerfen, dasökonomisch funktionieren und sinnstiftend gelingen kann.
Über alternative Fortschrittsmodelle diskutiert Robert Skidelsky mit dem Vorstandmitglied der Böll-Stiftung Ralf Fücks, mit dem Mitglied der Enquête-Kommission „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität“ Prof. Karl-Heinz Paqué und mit der Ehrenvorsitzenden des BUND Angelika Zahrnt.
Diskussion
Baustelle Demokratie –
Ideen für eine zeitgemäSSe Politik
Politikverdrossenheit, Wutbürgertum, das Erstarken von Sozialneid und Rassismus sind Symptome einer Gesellschaft, die ihre Vision verloren hat. Haben wir es uns zu bequem gemacht in unserer „Hotel-Zivilisation“? Wer keine Wünsche hat, es möge anders – besser – werden, dem ist der Gedanke der Zukunft abhandengekommen. Doch ohne diesen Gedanken ist Demokratie ein Leergeschäft. Brauchen wir einen neuen, sinnstiftenden Fortschrittsbegriff für die Politik? Wie revitalisieren wir unsere Demokratie? Es wird dringend Zeit.
Moderation Christoph Giesa
Film
Kaufen für die Müllhalde –
The Lightbulb Conspiracy
Ein Film von Cosima Dannoritzer
Glühbirnen, Nylonstrümpfe, Drucker, Mobiltelefone – bei den meisten dieser Produkte ist das Abnutzungsdatum bereits geplant. Die Verbraucher sollen veranlasst werden, lieber einen neuen Artikel zu kaufen, als den defekten reparieren zu lassen. Die bewusste Verkürzung der Lebensdauer eines Industrieerzeugnisses, um die Wirtschaft in Schwung zu halten, nennt man „geplante Obsoleszenz“. Bereits 1928 schrieb eine Werbezeitschrift unumwunden: »Ein Artikel, der sich nicht abnutzt, ist eine Tragödie fürs Geschäft«. Gestützt auf mehr als drei Jahre dauernde Recherchen, erzählt die Dokumentation die Geschichte der geplanten Obsoleszenz.
Sie beginnt in den 20er Jahren mit der Schaffung eines Kartells, das die Lebensdauer von Glühbirnen begrenzt, und gewinnt in den 50er Jahren mit der Entstehung der Konsumgesellschaft weiter an Boden.
in kooperation mit Flexibles Flimmern
Diskussion
Was macht uns reich?
oder: Die Kunst des Ankommens
„Perfektion ist nicht dann gegeben, wenn man nichts mehr hinzuzufügen hat, sondern wenn man nichts mehr wegnehmen kann.“ Antoine de Saint-Exupéry
Immer mehr ist nicht genug! Mehr Wachstum macht die Menschen im Westen nicht glücklicher. Viele zieht es daher wieder in alternative Lebensformen oder gleich zurück auf’s Land. Doch die neue Landlust ist nicht mehr als Realitätsflucht – befindet der Autor Andreas Möller. Was macht unser Leben stattdessen reich – und was verleiht ihm Sinn? Darüber wollen wir mit dem Publikum diskutieren. Wenn immer mehr nicht genug ist – wohin wollen wir dann? Und wo lohnt es sich, anzukommen?
Moderation Corinne Möller
Film
Speed – Auf der Suche nach der verlorenen Zeit
Ein Film von Florian Opitz
Wir sparen ständig Zeit. Trotzdem haben wir am Ende immer weniger davon. Warum eigentlich? Im Takt der elektronischen Kommunikationsmittel hetzen wir von einem Termin zum anderen. Doch für die wirklich wichtigen Dinge, wie Freunde, Familie scheint die Zeit nicht mehr zu reichen. In seinem Kinodokumentarfilm begibt sich der Filmemacher und Autor Florian Opitz auf die Suche nach der verlorenen Zeit. Opitz begegnet Menschen, die die Beschleunigung vorantreiben und solche, die sich trauen, Alternativen zur allgegenwärtigen Rastlosigkeit zu leben. Und er lernt Menschen kennen, die aus ihrem ganz privaten Hamsterrad ausgestiegen sind. Auf seiner Suche entdeckt er: Ein anderes Tempo ist möglich, wir müssen es nur wollen.
in kooperation mit Flexibles Flimmern
Team
.vernetzt# – Das Fortschritts-Camp ist eine Initiative der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius und ein Gemenschaftsprojekt mit und auf Kampnagel.
Mehr Informationen zur Initiative >>
Projektteam .vernetzt# der ZEIT-Stiftung
Projektleitung & Konzeption: Daniel Opper
V.I.S.D.P.: Christine Neuhaus, Daniel Opper
Referenten: Henrik D. A. Schimkus, Lena Bührer
Kommunikation: Kerstin Domscheit, Elbgold | Büro für Außenwirkung
Design: Jan Wagner, BRANDMEISTER DESIGN
Volunteer: Jessica Kellner
Projektteam Kampnagel
Künstlerische Leitung & Wissenschaftliche Konzeption: Amelie Deuflhard, Uta Lambertz
Leitung Kommunikation: Mareike Holfeld
Marketing: Julia Kulla
Produktionsleitung: Christine Focken
Technische Leitung: Jörn Walter
Team „Beta-Gruppe“
Amadeus Waltz, Anna-Maria Grust, Marc Alexander Holtz, Fritz Dyckerhoff, Moritz Scherberich, Philip Steimel, Boris Juhl, Julian Petrin, Lena Schiller Clausen, Justus Quecke, Corinne Möller, Stephen McElholm, Timo von Kriegstein, Siegfried Buettner, Nina Pauer, Jens Jeep, Götz Hamann, Manouchehr Shamsrizi.
Science Slam: Julia Offe, Science Slam
ZERO CITY: Julian Petrin, Anna Wildhack, Anita Laukart, Melih Kös, Suitbert Schmitt, Peter Fey, nexthamburg
New Business Order: Lena Schiller Clausen, Christoph Giesa
Filmprogramm: Holger Kraus, Flexibles Flimmern
Die Dinge anders machen: Sandra Ortiz Diaz BMW Stiftung Herbert Quandt
Wir danken dem gesamten Team der ZEIT-Stiftung und Kampnagel für dieUnterstützung unserer Teams! Ebenso danken wir allen Partnern der Reihe .vernetzt#, die uns im letzten Jahr inhaltlich begleitet haben.
Eine Initiative der
