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Jeder dritte Großstädter will aufs Land ziehen – die Corona-Pandemie verstärkt den Trend

Die Corona-Pandemie hat einen Wunsch bestärkt, der sich seit einigen Jahren zum Trend entwickelt: Mehr und mehr Menschen spielen mit dem Gedanken, vor allem aus großen Städten wieder (zurück) aufs Land oder in kleinere Orte zu ziehen. Nicht zuletzt die steigenden Lebenshaltungskosten und die wachsende Enge drücken auf die Lebensqualität in dichten Zentren. In einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag der ZEIT-Stiftung gaben 7% der Befragten (im Sommer 2020) an, dass Corona ihren Wunsch, der Großstadt den Rücken zu kehren, verstärkt hat; bei 2% ist der Wunsch in diesem Jahr erstmalig entstanden; und bei weiteren knapp 26% bestand der Wunsch schon länger. So tragen den Gedanken insgesamt fast 36% der Befragten mit sich – gut ein Drittel.

Doch oft bleibt es bei einem Wunsch. Das Bucerius Lab der ZEIT-Stiftung hat gemeinsam mit Civey nach den Gründen geforscht, was Menschen dennoch in den Städten hält und sie eben nicht den Schritt auf’s Land wagen: So genannte „Haltegründe“ sind demnach vor allem die mangelhafte Infrastruktur auf dem Land (57,9) und der aktuelle Beruf (35,8%), der einem Umzug entgegenstehen würde. Auch das Freizeit- und Kulturangebot und Freunde und Familie sind häufig genannte Gründe, ebenso wie die Erwartung, dass die medizinische Versorgung in der Stadt besser sei. Die Aussagen sind allesamt Projektionen und sagen nichts über die tatsächlichen Vor- und Nachteile des Stadt- und Landlebens.

So wurde durch Civey um Dritten Schritt gefragt, welche Motivatoren einen Umzug raus auf’s Land begünstigen würden. Mit je 47,9 % wären hilfreiche Faktoren für die meisten Befragten, dass Partner, Familie oder Freunde mit aufs Land kämen und der Umzug mit ihrem Beruf vereinbar wäre. Hier scheint es bei vielen Berufen oder Arbeitgebern eben nicht so einfach zu sein – insbesondere wenn es sich um Berusfelder handelt, die vor allem in urbanen Zentren zu finden sind und die sich nicht per HomeOffice von überall aus erledigen ließen. So sind es sowohl emotionale Gründe eine sozialen Verhaftung wie ganz pragmatische Gründe des Erwerbslebens, die viele Menschen am Ende doch zögern lassen, obwohl viel Natur und günstigere Lebenshaltungskosten gleichzeitig starke Anreize für ein ländliches Leben bieten.

Die repräsentative Umfrage wurde im August 2020 vom Institut Civey im Auftrag der ZEIT-Stiftung deutschlandweit und digital unter (Groß-)Stadtbewohner:innen erhoben.

Dass Stadtleben auch auf dem Land geht, und wie beide Sphären weiter zusammenwachsen können, darum geht es im neuen Schwerpunkt Stadt.Land.Zukunft des Bucerius Lab der ZEIT-Stiftung

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