In der digitalen Veranstaltungsreihe „Rasender Stillstand“ diskutierten Christine Watty, Deutschlandfunk Kultur, und Dirk Peitz, ZEIT ONLINE, mit Gästen aus Wissenschaft und Kultur über die Frage „Welche Spuren hinterlässt die Pandemie in der Gesellschaft?“. In sechs digitalen Lunch-Sessions im Frühjahr 2021 ging es u.a. um ein verändertes Zeitempfinden, unseren eingeschränkten Radius, um Geschlechterrollen, um Kultur in digitalen Zeiten, und um die Frage nach der Post-Corona-Zukunft. Alle Gespräche finden Sie auf dieser Seite noch einmal als Videomitschnitt. Außerdem können Sie sich hier eine Zusammenfassung der Reihe mit unseren Erkenntnissen aus den sechs Gesprächen als PDF herunterladen.
Aktuelle Informationen rund um die Veranstaltungsreihe finden Sie hier.
Wie geht es uns nach einem Jahr Pandemie? Ein Gespräch über Abstand, Zeitgefühl und Krisenbewältigung
Mittwoch, 24. Februar 2021, 12 Uhr
Vor gut einem Jahr hat die Pandemie Deutschland erreicht. Seit dem leben wir als Individuen und als Gesellschaft in einem Ausnahmezustand. Wir mussten uns mit einem „new normal“ arrangieren, das viele von uns besonders belastet. Der persönliche Radius hat sich verkleinert, das soziale Umfeld ebenfalls. Wie können wir zuversichtlich nach vorne schauen, wenn ein Ende der Krise nicht in Sicht ist? Wie schaffen wir es weiterhin Energie für Arbeit, Studium und Familie aufzubringen, wenn sich jeder Tag gleich anfühlt und uns der gewohnte Ausgleich fehlt? Und wie gehen wir mit der verlorenen Zeit und den verpassten Erlebnissen um?
Moderation: Christine Watty, Deutschlandfunk Kultur
Dr. Hartmut Rosa
Professor für Soziologie, Universität Jena
Dr. Jule Specht
Professorin für Psychologie, Humboldt-Universität Berlin
Dr. Jürgen P. Rinderspacher
Wirtschaftssoziologe und Zeitforscher, Universität Münster
Mitschnitt der Session:
Was bedeutet der Lockdown für unsere Mobilität?
Mittwoch, 03. März 2021, 12 Uhr
Die Pandemie hat nicht nur unsere sozialen Kontakte, sondern auch unsere Mobilität deutlich eingeschränkt: Flugreisen und Hotelaufenthalte sind nach wie vor weitestgehend unmöglich, selbst öffentliche Verkehrsmittel gilt es zu meiden. Stattdessen entdeckten viele Menschen ihre unmittelbare Umgebung neu: Beim Joggen im Park, durch den Arbeitsweg per Fahrrad oder durch Spaziergänge als soziales Happening. Wie hat sich unser Anspruch an Mobilität verändert? Wie erleben wir die Natur in Zeiten der Pandemie? Welche Rolle spielen Naherholungsmöglichkeiten für unser Wohlbefinden? Und könnte sich unsere Einstellung zur Umwelt dauerhaft verändern?
Moderation: Dirk Peitz, stellv. Ressortleiter Kultur, ZEIT ONLINE
Dr. Elisabeth Kals
Professorin für Sozial- und Organisationspsychologie, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt
Martin Schmitz
Spaziergangswissenschaftler und Verleger, Kunsthochschule Kassel
Meike Jipp
Leiterin des Instituts für Verkehrsforschung, Deutsches Zentrum für Luft und Raumfahrt
Mitschnitt der Session:
Wie hat sich unser Kaufverhalten verändert?
Mittwoch, 10. März 2021, 12 Uhr
Die Modebranche leidet, Baumärkte erleben einen Boom, Streaming-Anbieter schreiben Rekordzahlen. Viele Menschen sind in Kurzarbeit, andere sparen Geld, das eigentlich für Urlaubsreisen und Kinobesuche vorgesehen war. Wie verändert die Pandemie unser Konsumverhalten? Worauf legten wir in den vergangenen zwölf Monaten besonders viel Wert, welche Bedürfnisse traten in den Hintergrund? Und wie nachhaltig sind Online-Shopping und die Digitalisierung unseres Konsums?
Moderation: Christine Watty, Deutschlandfunk Kultur
Dr. Andrea Gröppel-Klein
Direktorin des Instituts für Konsum- und Verhaltensforschung an der Universität des Saarlandes
Dr. Tilman Santarius
Professor für Sozial-ökologische Transformation und nachhaltige Digitalisierung an der TU Berlin
Dr. Nicola Erny
Professorin für Philosophie, Hochschule Darmstadt
Mitschnitt der Session:
Die Veranstaltung ist Teil der Diskussionsreihe Wissenschaft kontrovers von Wissenschaft im Dialog im Wissenschaftsjahr 2020/21 – Bioökonomie und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.
Leben im Lockdown: Erzwungene Häuslichkeit und ihre Folgen
Mittwoch, 17. März 2021, 12 Uhr
Seit Beginn der Pandemie verbringen die Menschen besonders viel Zeit in den eigenen vier Wänden. Die Zeit im ersten Lockdown haben viele genutzt, um ein neues Hobby zu finden oder die Wohnung zu renovieren. Manche haben sich ein Arbeitszimmer eingerichtet, anderen bleibt nur der Küchentisch, an dem sie nebenbei noch den Kindern beim Home Schooling helfen. Beruf und Privates lassen sich oft nicht mehr trennen, wenn Arbeit und Freizeit im selben Raum stattfinden und Videokameras den Blick auf Einrichtung und Familienleben freigeben. Für andere bedeutet der weitgehende Rückzug in die eigene Wohnung vor allem Einsamkeit. Was macht diese erzwungene Häuslichkeit mit uns? Wie können wir uns so einrichten, dass das eigene Zuhause nicht zur Belastung wird? Und wie lässt sich ein guter Ausgleich finden, wenn draußen alles stillsteht?
Moderation: Dirk Peitz, stellv. Ressortleiter Kultur, ZEIT ONLINE
Dr. Jutta Allmendinger
Professorin für Bildungssoziologie und Arbeitsmarktforschung an der Humboldt-Universität und Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB)
Van Bo Le-Mentzel
Architekt und Designer
Ina Remmers
Gründerin und Geschäftsführerin von nebenan.de
Mitschnitt der Session:
Können digitale Technologien echte Erlebnisse und Begegnungen ersetzen?
Mittwoch, 24. März 2021, 12 Uhr
Opern im Livestream, Lesungen per Videokonferenz und Filmfestivals, die ausschließlich online stattfinden: Seit Beginn der Pandemie sind viele neue digitale Angebote und Formate entstanden, um Künstlerinnen und Künstlern eine Plattform und dem Publikum einen Ersatz für den Theater- oder Museumsbesuch zu bieten. Was macht ein Kulturerlebnis aus und lässt es sich überhaupt 1:1 in die digitale Welt transportieren? Welche Rolle spielt die Begegnung mit anderen Besucher:innen? Wie verändert sich künstlerisches Schaffen, wenn die Rezipienten Kunst ausschließlich über einen Bildschirm sehen können? Und wie könnten sich die Erfahrungen der vergangenen Monate mit digitalen Möglichkeiten in Zukunft – also nach der Pandemie – auf die Kultur auswirken?
Moderation: Dirk Peitz, stellv. Ressortleiter Kultur, ZEIT ONLINE
Amelie Deuflhard
Theaterproduzentin und Intendantin der Kulturfabrik Kampnagel in Hamburg
Pamela Schobeß
Berliner Clubbetreiberin und Mitgründerin der Initiative "United We Stream"
Dr. Andreas Bernard
Kulturwissenschaftler und Autor, Professor am "Center for Digital Cultures" an der Leuphana-Universität Lüneburg
Mitschnitt der Session:
Post-Corona-Zukunft: Wie verhalten wir uns, sobald die Beschränkungen aufgehoben sind?
Mittwoch, 31. März 2021, 12 Uhr
Reisen, Shopping, rauschende Feste – Müssen wir alles nachholen, was wir vermeintlich verpasst haben? Oder bedeutet die Pandemie-Zeit eine Besinnung und Entschleunigung in Bezug auf unseren zuvor nimmersatten Ressourcenhunger? Wie werden wir die Pandemie im Rückblick sehen? Als Zeit der Entbehrung oder als Wendepunkt für einen Wandel hin zu einer sozialeren, grüneren und vielfältigeren Gesellschaft?
Moderation: Christine Watty, Deutschlandfunk Kultur
Dr. Stephan Rammler
Zukunftsforscher und Direktor des Instituts für Zukunftsstudien und Technologiebewertung
Dr. Christa Liedtke
Abteilungsleiterin Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren, Wuppertal Institut
Christian Stöcker
Kognitionspsychologe, Autor und Professor für Digitale Kommunikation an der HAW Hamburg