Urban Change - der Podcast für Stadt, Land und Zukunft
Wohin gehören wir, wenn alles in Bewegung ist? Wie verändert die Corona-Pandemie unsere Städte? Welche neue Bedeutung bekommt das Land? Diesen Fragen widmet sich der neue Podcast des Bucerius Labs der ZEIT-Stiftung mit Unterstützung der Urban Change Academy.
Zu Gast sind Persönlichkeiten aus Architektur, Wissenschaft, Stadtplanung, Politik und Digitalwirtschaft – aber ebenso Menschen, die konkret Veränderungen vorleben, in Städten und auf dem Land. Katharina Heckendorf, ZEIT-Autorin und Moderatorin, diskutiert mit ihren Gästen, wo in Zukunft das urbane Leben zu Hause ist: ob Städte weiterhin die Zentren der gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Innovation bleiben – und warum der ländliche Raum wieder an Bedeutung gewinnt. Wohin führt die große Transformation, die in Folge von Digitalisierung, Corona-Krise und Klimawandel auf unser Leben zukommt?
Julian Petrin, Urbanist und Mitgründer der Urban Change Academy, stellt in jeder Folge exemplarisch Strategien vor, wie in einzelnen Städten und Regionen heute schon Zukunft vorbildlich gestaltet wird.
Trailer
Urban Change-Podcast
Hören Sie hier einen kurzen Trailer zu Urban Change!

FOLGE #1
Peak City - Kommt die Stadt an ihre Grenzen? Gespräch mit dem britischen Stadtforscher Charles Landry
Die Corona-Pandemie, aber auch die Mietpreisexplosionen der letzten Jahre machen deutlich: Unseren Großstädten wird ihr eigener Erfolg zum Verhängnis. In der ersten Folge des Urban Change-Podcasts fragt Moderatorin Katharina Heckendorf den international tätigen Stadtforscher Charles Landry: Haben unsere Städte einen peak erreicht? Oder geht ihr Aufstieg ungebremst weiter? Was tun, damit sie lebenswert, bezahlbar und sicher bleiben? Im zweiten Teil stellt der Urbanist Prof. Julian Petrin vorbildliche Städte von Singapur bis Kopenhagen vor, die sich vornehmen resilient für künftige Krisen zu werden – und jenseits des peaks zu denken. Der Podcast der ZEIT-Stiftung wird von der Urban Change Academy inhaltlich unterstützt.

Charles Landry

FOLGE #2
Stadt oder Land - Wo entstehen die Jobs von morgen? Gespräch mit dem Ökonomen Prof. Dr. Jens Südekum
Wie sind die Jobaussichten in großen und mittleren Städten, in den Speckgürteln der Metropolen und in ländlichen Regionen? Während kleinere Städte früher vor allem als günstige Industriestandorte Arbeitskräfte anlocken konnten, verlieren diese Orte jetzt immer mehr an wirtschaftlicher Bedeutung. Mit der Zunahme an Arbeitsplätzen im Dienstleistungssektor – vor allem in der IT und anderen digitalen Berufen – konzentriert sich die Wirtschaftskraft wieder stark in den großen Städten. Jens Südekum spricht von zwei sich selbst verstärkenden Effekten: Gut ausgebildete Arbeitskräfte möchten ihr Berufsleben nicht mehr nur ausschließlich bei einem Unternehmen verbringen, sondern eine große Auswahl an potenziellen Arbeitgeber:innen in der Nähe haben. Deshalb bleiben sie nach Ausbildung und Studium in den Metropolen oder ziehen gezielt dort hin. Die Arbeitgeber:innen wiederum wählen ihre Standorte u.a. danach aus, wo die besten Bewerber:innen zu finden sind. Deshalb sind auch die großen Tech-Firmen in Berlin, Hamburg oder München zu finden und nicht auf dem Land. Welche Zukunftschancen Jens Südekum für die ländlichen Regionen sieht, vor allem auch im Vergleich zu den USA, hören Sie in dieser Folge des Urban Change-Podcasts. Außerdem blickt der Städteforscher Julian Petrin auf die Anfänge der digitalen Transformation zurück und beschreibt, welche räumliche Entwicklung hier zu beobachten ist. Er gibt Beispiele für urbane Zukunftsprojekte und skizziert, welche Rolle die öffentliche Hand bei der künftigen Entwicklung von ländlichen Regionen übernehmen sollte.

Prof. Dr. Jens Südekum

FOLGE #3
Natur, Gemeinschaft, Selbstwirksamkeit – was wir auf dem Land suchen. Gespräch mit der Regionalforscherin Eleonore Harmel
In der dritten Folge des Urban Change-Podcasts spricht Katharina Heckendorf mit Eleonore Harmel, Urban Designerin und Mitgründerin des Denk- und Designbüros studio amore in Berlin. Sie erzählt, wie das Buchprojekt ihren eigenen Blick auf ländliche Regionen verändert hat, welche Sehnsüchte Großstädter dazu veranlassen aufs Land zu ziehen, und warum das häufig gebrauchte Narrativ vom abgehängten Osten sich nicht mit ihrer Erfahrung deckt.
Im zweiten Teil des Podcasts stellt der Städteforscher Julian Petrin drei Strategien vor, mit denen Menschen für ländliche Räume (zurück-)gewonnen werden können.

Eleonore Harmel
(Foto: Viva Körner)

FOLGE #4
Digitale Pioniere auf dem Land: Wie kann man schrumpfende Regionen wiederbeleben? Ein Gespräch mit Frederik Fischer und Jonathan Linker
Folge vier des Urban Change-Podcasts ist eine Mischung aus Feature und Studio-Interview. Moderatorin Katharina Heckendorf widmet sich der Frage, wie frischer Wind in schrumpfende Regionen kommt. Dazu nimmt sie die Hörerinnen und Hörer mit in den kleinen Ort Homberg (Efze) in Nordhessen. Dort wird der „Summer of Pioneers“ im Jahr 2021 Station machen – eine Initiative, die (Groß-)Städter:innen mit Landbewohner:innen zusammenbringen und zu gemeinsamen Projekten anregen will. 20 Personen aus größeren Städten werden dazu für ein halbes Jahr nach Homberg ziehen und dort auf Probe leben und arbeiten. Unterstützung bekommen sie dabei von einem lokalen Unternehmernetzwerk namens „Homeberger“.
Die Sprecher der beiden Initiativen, Frederik Fischer (Summer of Pioneers) und Jonathan Linker (Homeberger), beschreiben im Interview mit Katharina, welche Erfolge sie sich von dem Projekt versprechen. Zu Wort kommen außerdem Roxana Baur, eine Teilnehmerin am Summer of Pioneers 2021 in Homberg, und der parteilose Bürgermeister Dr. Nico Ritz.

Frederik Fischer

Jonathan Linker

FOLGE #5
Neo-Feudalismus in den USA – Treiber der gesellschaftlichen Spaltung? Gespräch mit dem Städteforscher Joel Kotkin (auf Englisch)
In Folge fünf des Urban Change-Podcasts werfen wir einen Blick in die USA. Moderatorin Katharina Heckendorf diskutiert mit dem Städteforscher Joel Kotkin darüber, ob der sogenannte “Neo-Feudalismus” ein Treiber der gesellschaftlichen Spaltung in den USA ist. In Anlehnung an die ungleiche Gesellschaft des mittelalterlichen Feudalismus habe sich mit der Digitalisierung eine mächtige Tech-Oligarchie herausgebildet, die zum Niedergang der Mittelklasse führe. Die Folgen dieser wachsenden Schere zwischen Arm und Reich würden zum Beispiel im Silicon Valley sichtbar, wo man Hightech-Villen neben slumartigen Siedlungen sieht. Das Interview mit Joel Kotkin ist auf Englisch.
Im zweiten Teil des Urban Change-Podcasts schaut sich Julian Petrin an, wie man die Konflikte, die durch die Konzentration von Digitalunternehmen in Städten entstehen, lösen könnte. Wie kann man das wirtschaftliche Leben trotzdem in ländlichen Regionen ansiedeln? Das erklärt Julian Petrin, Professor für Smart City Solutions an der Hochschule für Technik in Stuttgart und Gründer des Büros für Stadtentwicklung und Zukunftsstrategien Urbanista. Dafür schaut er nach China, Frankreich, Deutschland und England.

Joel Kotkin

FOLGE #6
Digital Empowerment: Wie
kann man auch in dünner besiedelten Gebieten an der digitalen Transformation
teilhaben?
In Folge sechs des Urban Change-Podcasts diskutiert Moderatorin Katharina Heckendorf mit ihren Gästen über die Digitalisierung auf dem Land. Ländliche Regionen mit günstigen Mieten und viel Platz bieten den Raum für neue, innovative Ideen – mehr noch als so manche Stadt. Um aber Anschluss an die digitale Gesellschaft zu bekommen und auf dem Land die gleichen Chancen zu haben wie in der Stadt, sollten Kinder schon frühzeitig mit digitalen Möglichkeiten in Kontakt kommen, meinen Anke und Daniel Domscheit-Berg. Dazu gehöre nicht nur ein Programm am Computer bedienen zu können, sondern ein tieferes Verständnis für die Strukturen dahinter zu erlangen.
Daran arbeiten die Domscheit-Bergs in der brandenburgischen Kleinstadt Fürstenberg an der Havel. Dort haben sie gemeinsam mit anderen Mitstreiter:innen den sogenannten Verstehbahnhof gegründet. Dort bieten sie in der Maker-Space-Werkstatt kostenlose Workshops rund ums 3-D-Drucken, Reparieren, Programmieren oder Löten an. Ihr Ziel: die digitale Selbstermächtigung der Kinder und Jugendlichen. Sie möchten ihnen das Handwerkszeug vermitteln, um Probleme selbstständig zu lösen und sich auf diese Weise auf die Arbeitswelt der Zukunft vorzubereiten. Nicht zuletzt arbeiten sie so daran, die Landflucht der Jugend zu stoppen, denn sie vermitteln das Know-how, um auch auf dem Land selbstständig Chancen wahrnehmen zu können.
Im zweiten Teil des Urban Change-Podcasts erklärt Urbanist Julian Petrin von der Urban Change Academy, welche Güter und Dienstleistungen ein Staat zur Verfügung stellen sollte, damit es in den Städten und auch in den letzten Winkeln des Landes gleichwertige Lebensverhältnisse gibt. Eine gute Internetverbindung zum Beispiel ist eine Grundvoraussetzung, damit auch die Menschen, die in ländlichen Regionen leben, von der Digitalisierung profitieren können.

Anke Domscheit-Berg

Daniel Domscheit-Berg

FOLGE #7
Klimawandel, Ressourcenknappheit, soziale Ungleichheit: Wie kann eine nachhaltige Stadt aussehen?
In Folge sieben des Urban Change-Podcasts geht es um die Frage, wie Städte sich für eine ökologischere und solidarischere Zukunft wandeln müssen. Angesichts des Klimawandels, der Ressourcenknappheit und der wahrscheinlich weiter wachsenden sozialen Ungleichheiten könnten Städte nicht so bleiben, wie sie sind, sagt unser Gast Anton Brokow-Loga im Gespräch mit Katharina Heckendorf. Der Forscher zeigt auf, wie eine Stadtpolitik aussehen könnte, die einerseits die endlichen Ressourcen unseres Planeten berücksichtigt und zugleich soziale Ungleichheit mindert. Sein Ziel: ein gutes Leben für alle, auch die Menschen im globalen Süden. Brokow-Loga zeichnet das Bild einer nachhaltigeren und zugleich lebenswerteren Stadt. Am Beispiel der Verteilung des Raumes in der Stadt, sei es im Bereich Verkehr oder im Bereich Wohnen, macht er deutlich, wie wir uns dem Ideal stadtplanerisch annähern können.
Im zweiten Teil des Urban Change-Podcasts widmet sich Stadtforscher Julian Petrin und Mitgründer der Urban Change Academy, der Frage, warum Städte so sehr darauf aus sind, zu wachsen und wirft einen Blick auf jene Vorreiter, die sich schon am Postwachstum oder der Entschleunigung ausprobiert haben und nunmehr Lebensqualität als entscheidende Größe messen. So etwa das Netzwerk der Slow City, der Cittàslow, das seinen Ursprung in Italien hat und als einer der Begründer der Postwachstumsbewegung gilt. Zudem fragt er, kann eine radikal nachhaltige Stadt, eine sogenannte Zero City, ganz ohne Wachstum überhaupt funktionieren?

Anton Brokow-Loga
(Foto: Matthias Eckert)

FOLGE #8
Zu abhängig vom Auto? – So kann unsere Mobilität gerechter werden
Wie könnten wir unsere Mobilität so organisieren, dass jeder Mensch in der Stadt oder auf dem Land die Möglichkeit erhält, zwischen verschiedenen Verkehrsmitteln zu wählen? Diese Frage diskutiert Moderatorin Katharina Heckendorf in Folge acht des Urban Change-Podcasts mit der Mobilitätsexpertin Katja Diehl. Sie ist der Auffassung: Eine Verkehrspolitik sei nur dann gerecht, wenn alle Menschen die Wahl hätten, ob sie ins Auto, den Zug, ins Carsharing-Fahrzeug, aufs Rad steigen oder zu Fuß gehen. Jedoch seien viele Menschen heute abhängig vom Auto. Oft genug auch noch von jemandem, der es fahren kann – man denke an junge und ältere Menschen. Das liege auch an Versäumnissen der Verkehrspolitik, meint Katja Diehl, denn statt die Verkehrswende konsequent umzusetzen, hätte das Auto noch immer zahlreiche Privilegien und werde auch finanziell etwa durch Steuererleichterungen oder Subventionen stärker gefördert als seine Alternativen. Katja Diehl und Katharina Heckendorf diskutieren, wie Fortbewegung gerechter werden könnte, wenn Autos durch Fahrräder, Ride-Sharing und Ride-Pooling-Dienste, E-Roller sowie Öffentliche Verkehrsmittel ersetzt würden. Katja Diehl erläutert, wie das den Raum in der Stadt aus ihrer Sicht verändern wurde. Statt große Straßen und Parkflächen für Autos freizuhalten, müssten sich Gastronomie, Fußgänger:innen, Roller- und Radfahrer:innen die schmalen Gehwege nicht länger teilen. Nicht zuletzt müssten Experimentierräume geschaffen werden, meint Diehl, um den Menschen aufzuzeigen, welch positive Veränderungen mit einer konsequenten Verkehrswende auf uns warten.
Im Anschluss an das Gespräch beschreibt Urbanist Julian Petrin, warum die Verkehrswende auch bei konkreten Initiativen noch in weiter Ferne scheint. Das macht er am Beispiel “Ottensen macht Platz” in Hamburg deutlich, einem Projekt, das sich für ein autoarmes Quartier einsetzte. Er beschreibt, warum die Beharrungskräfte häufig so groß sind und erklärt, wie man den Wandel effektiver anstoßen könnte. Julian Petrin ist Gründer der Urban Change Academy und Professor für Smart City Solutions an der Hochschule für Technik in Stuttgart.

Katja Diehl
Foto: Charlotte Schreiber

FOLGE #9
Der Preis des Münchener Erfolgs – Wie lässt sich die teuerste Stadt der Republik entzerren?
München ist die am dichtesten besiedelte und teuerste Stadt Deutschlands – und dazu noch eine der begehrtesten. Was kann man tun, wenn eine Stadt so erfolgreich ist, dass immer mehr Menschen in ihr leben wollen und auch immer mehr Unternehmen dorthin ziehen? Schließlich kommen mit dem Erfolg auch Probleme: Wohnungsknappheit, Lärm, Verkehr und wenig Platz für Erholung. Welche Freiräume hat man als Stadtplaner:in, wenn man seine Stadt so weiterentwickeln, verdichten und vergrößern will, dass sie lebenswert bleibt, auch wenn der Druck groß ist? Wie kann man städtisches Leben entzerren? Und welche Maßnahmen – wie etwa Einfamilienhaus-Verbot, Enteignungen oder Mietendeckel –muss man ergreifen, auch wenn sie umstritten sind? Diese Fragen diskutiert Moderatorin Katharina Heckendorf in Folge neun des Urban Change-Podcasts mit der Münchener Stadtbaurätin Elisabeth Merk.
Im Anschluss an das Gespräch geht Co-Host und Urbanist Julian Petrin der Frage nach, ob eine erfolgreiche Stadt wie München nicht in einer Art Lastenausgleich schwächere Regionen unterstützen müsste. Welche Ideen und Konzepte gibt es in Forschung und Praxis, um einen Ausgleich zwischen starken und schwächeren Räumen zu organisieren? Das schaut sich Julian Petrin an. Er ist Gründer der Urban Change Academy und Professor für Smart City Solutions an der Hochschule für Technik in Stuttgart.

Elisabeth Merk
Foto: Michael Nagy/LHM
Die Stimmen des Urban Change-Podcasts

Katharina Heckendorf
(Moderatorin)
Katharina Heckendorf arbeitet als Journalistin und Moderatorin in Hamburg. Ihre Texte sind unter anderem in der ZEIT, bei ZEIT Campus, in der Wirtschaftswoche, der Süddeutschen Zeitung, dem t3n Magazin, dem Blonde Magazine und dem englischsprachigen Magazin Zeit Germany erschienen.

Julian Petrin
(Co-Host)
Prof. Julian Petrin, Urbanista und Stadtforscher, berät mit seinem Unternehmen urbanista Kommunen, Unternehmen und Institutionen in Zukunftsfragen der Stadtentwicklung. Er ist zudem Co-Leiter des Studiengangs Smart City Solutions an der Hochschule für Technik in Stuttgart.
Der Urban Change Podcast ist ein Projekt des Bucerius Labs der ZEIT-Stiftung mit Unterstützung der Urban Change Academy. Weitere Podcasts der ZEIT-Stiftung finden Sie hier.

